Donnerstag, 1. Dezember 2016

Die Lehre der Tiere

Wenn du nicht mehr wissen wirst, was die Angst vor dem Tod ist, wirst du nicht über den Tod siegen.
Wenn du nicht mehr wissen wirst, was Gier nach Erfolg ist, wirst du nicht erfolgreicher werden.
Wenn du nicht mehr Schuld in der Liebe empfinden wirst, wirst du dich nicht befreit fühlen.
Wenn du alles verstanden hast, was du immer wissen wolltest, wirst du nur den Tieren ähneln.

Die Tiere ignorieren schon immer diese Dinge. Daher leben sie im Augenblick. Das ist der Grund dafür, warum sie unkompliziert sind. Sie handeln nach ihrem Instinkt, ohne sich das Leben unnötig schwer zu machen, was wir Menschen ganz im Gegenteil gut können.

Der Mensch ist aus diesem Grund neidisch auf die Tiere, ohne dass er es zugibt – nicht einmal vor sich selbst. Um diese Eigenlüge zu verstärken, stuft er das instinktive Handeln der Tiere niedriger ein als die Handlung mittels Intellekt. Um seine Ansicht und seine Macht zu bestätigen, versklavt oder tötet er die Tiere.

Der Mensch mit seinem erhabenen Intellekt hat es geschafft, sich von der Natur zu distanzieren oder sie wegen ihrer einfachen und ewigen Freiheit für seine egoistischen Interessen zu nutzen. Er schränkt die Natur ein, verändert sie, überall wo er kann, bis sie rebelliert.    

Der weise Mensch nähert sich den Tieren und der Natur nicht.
Der weise Mensch liebt die Natur nicht.
Der weise Mensch ist die Natur.

Dienstag, 1. November 2016

Eine echte Perle behält immer ihren Glanz

Derjenige, der meint, wirklich alleine zu sein, soll sein Denken und Handeln hinterfragen. Mit Sicherheit ist er nie von allen anderen verlassen worden. Seine Einstellung zu den Situationen, die sich in seinem Leben ergeben haben – und die Reaktion darauf –, haben die anderen entfernt. Am Ende hat er sich selbst verlassen.

Eine falsche Person ist wie eine unechte Perle: Alle werden den edlen Koffer bewundern, der sie aufbewahrt. Wenn die Perle dann genauer betrachtet wird, werden einige Personen entdecken, dass sie nicht das ist, wofür sie gehalten wurde.

Die echte Perle kannst du in der Hand halten: Sie wird kein bisschen von ihrem Wert verlieren. Selbst verlassen und von Staub bedeckt, wird sie ihre wahre Schönheit behalten, und früher oder später wird sie auch ihren Glanz wiedererlangen. 

Der leidenschaftslose Mensch ist wie die Wüste: Wer nicht vermeiden kann, durch sie zu gehen, beeilt sich und deckt sich das Gesicht ab. Auch die Erinnerung an den Gang durch die Wüste wird nicht gerne behalten, und somit wird die Wüste den Menschen nie anziehen.

Der angenehme und fröhliche Mensch ist wie ein fruchtbares Tal: Dort gehen alle gerne hin. Auch die verbrachte Zeit im Tal ist reich an schönen Erinnerungen. Dadurch wird sie gerne ins Gedächtnis gerufen und davon wird immer wieder erzählt.

Samstag, 1. Oktober 2016

Gelegentliche Anwesenheit

Ein starker Wind hält nicht den ganzen Tag. Egal wie wuchtig seine Kraft ist, er wird schwächer werden und verschwinden. Ein großes Reich hält nicht so lange wie die Erde, die es unterdrückt. Die Stärke der Mächtigen wird sich eines Tages der Entschlossenheit der Regierten beugen. Ein großer Mann lebt nicht länger als seine richtigen Intuitionen. Gedankengut, Kreativität und Ideenreichtum leben – im Gegensatz zu ihren Schöpfern – unendlich.

Schau, wie alle Sachen sich im Laufe der Zeit abnutzen – Abnutzung ist unvermeidlich.
Beobachte, wie schnell sich alles verändert – Anpassungsfähigkeit ist notwendig.
Du möchtest gerne, dass schöne Dinge, die dein Leben bereichern, immer so bleiben, wie sie sind.
Entferne aus deinen Gedanken diese Illusion, dieser Wunsch wird unerfüllt bleiben.

Die menschlichen Intrigen sterben schon beim Entstehen, selbst wenn es nicht so aussieht.
Deine Faust erhebt sich mächtig und bedrohend, dabei fühlst du dich stark.
Was passiert aber, wenn du plötzlich die Hand öffnest?    

So sind die Dinge auf der Erde: vergänglich. Wenn du es verstehst, bist du reich, weil du nicht an Vergänglichem hängst und dadurch nicht dein Ego darauf aufbaust. Das gibt dir Freiheit und Weitsicht.

Die Dinge auf der Erde haben eine vorübergehende Anwesenheit. Sie verschwinden so schnell, wie ihre Ursache sich auflöst. Wir halten vieles für unveränderlich und ewig, deswegen leiden wir durch gedachte Ketten, die wir uns selbst anlegen, und hohe Mauern, welche wir selber in unseren Gedanken bauen. Es bleibt uns überlassen, die Ketten zu sprengen und die Mauern zu durchbrechen.

Donnerstag, 1. September 2016

Die Geschichte des Tausendfüßlers

Der Tausendfüßler genoss ruhig und glücklich sein Leben im Wald. Die Hornisse sah sich lange diesen Ausdruck von natürlicher Harmonie an, bis sie eines Tages zum Spaß sagte: „Es ist eine große Kunst, so viele Füße gleichzeitig zu bewegen und sie so zu koordinieren, dass du gehen kannst. Aber, sag mal, in welcher Reihenfolge bewegen sich deine Füße?“

Der Tausendfüßler hatte sich die Frage bis dahin noch nie gestellt. Er fing an zu überlegen, um selbst eine Antwort auf die Frage zu bekommen. Jetzt liegt er in einem Grab. Unbeweglich und verdutzt denkt er darüber nach, wie er sich vorwärtsbewegen soll. 

Er weiß nicht, dass er von einem Problem beherrscht wird, welches gar nicht existiert. Geblendet von seinem eigenen, aber sinnlosen Anspruch, welcher ihm keinen Vorteil und keine Verbesserung der Lebensqualität bringt, leidet er unter der Macht seiner eigenen Gedanken.    

Derjenige, der weise ist, weiß, dass es einfach ist, eine List zu erfinden. Die Gründe dafür sind unzählige, meistens herrscht der Neid. Und der Weise weiß auch, wie einfach es ist, der Spontanität zu widersprechen. Wo es keine Probleme gibt, werden gerne welche erdacht.

Der Weise erfindet keine Falle für alles, was die eigene Essenz spontan entwickelt. Er hatte lange gesucht, bis er sich selbst gefunden hat. Und er hat gelernt zu unterscheiden zwischen dem, was seine Augen sehen und dem, was sein Herz fühlt.

Montag, 1. August 2016

Liebe und Weisheit sind deine Freiheit


Man kann dich an den Hand- und den Fußgelenken fesseln, ohne im Geringsten die grüne und blumige Wiese deiner Phantasie einschränken zu können. Man kann dir die Augen verbinden, ohne die Sichtweise deiner Vorstellungskraft verhindern zu können.

Denke daran, dass die Gewalttätigen nur aufgrund ihrer eigenen Schwächen existieren, nicht aufgrund deiner Schwächen. Sie tolerieren deine Sanftmut nicht, deine Weisheit irritiert sie. Du bist für sie unerreichbar und dadurch machst du sie wütend. Auch wenn du nicht handelst, wirst du ihren Hass anziehen.  

Zuerst werden sie versuchen dich zu kaufen, danach dich einzuschüchtern. Du wirst sie durch ihre Niederträchtigkeit anschauen und sie werden wissen, wer das Sagen hat. Aus diesem Grund werden sie dich vernichten wollen.

Die Törichten wissen nicht, dass ignorieren oder sogar töten keine Lösung und gar nicht ein Auslöschen ist. So werden sie probieren, dich auf diese Art zu besiegen. Und so wirst du wandern. Du wirst aus der Sicht ihrer Augen verschwinden und in den Alpträumen ihrer Nächte erscheinen. Deine hinterlassene Lehre wird dich in denjenigen weiterleben lassen, die dasselbe suchen wie du. 

Der Weg der Harmonie ist nicht der leichteste und oft bringt er Niederlagen mit sich. Es sind aber nur Episoden, Hindernisse, welche deinen Weg kreuzen werden. Sie haben die Aufgabe dich zu stärken. Komm nicht vom Weg der Harmonie ab, denn am Ende wirst du dein wertvolles Ziel erreichen, was dich für alle Anstrengungen belohnen wird.

Freitag, 1. Juli 2016

Der Augenblick lebt aus der Vergangenheit

Wenn ich denke, im Leben etwas erreicht zu haben, und ich mir einbilde, aus meiner eigenen Erfahrung gehandelt zu haben, schränke ich meine Fähigkeiten selbst ein. Dadurch verlasse ich den Boden der Realität. 


In Wirklichkeit erlebe ich mich nicht selbst in diesem Augenblick, sondern die Erfahrungen anderer.Ich bin eine Zusammenfassung von dem, was vergangen ist, und mein Handeln basiert auf gegebenen Erkenntnissen. Die Nachkommenden werden mich erleben, und ihr Handeln wird wiederum auf meinen Erkenntnissen basieren.


Der Mensch ist also eine Form von „Gegenwart“, welche vergangene Erfahrungen lebt. Mit seinem Leben fördert er Themen, welche seine Nachkommenden erleben werden. Er selbst wird sie nur in der Entwicklungsphase erleben, wird aber nicht in die Tiefe blicken können. 


Rennen die Pferde nicht mit dem Futter vom vergangenen Tag? Ehre diejenigen, die gehen, denn sie bereiten dich und dein Leben vor. Halte diesen Gedanken in deinem Herzen fest, er wird dir zeigen, wer du bist. Durch diese Erkenntnis wirst du kleine Dinge machen, um Größeres in Bewegung zu setzen.


Eine große Mauer besteht aus vielen kleinen Steinen. Es ist viel Arbeit, Schweiß und Zeit notwendig, um sie zu bauen. Zuerst musst du eine stabile Basis aufbauen, die Mauer braucht Stabilität. In der Luft gibt es keinen Platz für den letzten Stein auf der Mauer, wenn du nicht den ersten und die anderen unter ihn gelegt hast.

Mittwoch, 1. Juni 2016

Die Kraft der Güte

Dein Auge beherrscht die Fähigkeit vieles zu erkennen, sowohl in der Nähe als auch auf große Entfernungen. Teilweise erscheint es dir sogar so, als ob es unendlich wäre. Dadurch hast du die Möglichkeit, die Welt in all ihrer Schönheit zu bewundern. Du hast das Gefühl, dein Auge kann alles sehen, nur sich selbst kann es nicht sehen.

Dein Schwert macht dich stolz und verleiht dir Selbstsicherheit. Es scheint mächtig zu sein. Es kann alles schneiden, du findest kaum etwas, was seiner großen Macht trotzen kann. Es gibt aber etwas, was dein Schwert sicher nicht machen kann: sich selbst schneiden. 

Deine Güte scheint eine unnütze Sache zu sein. Sie hat weder die Fähigkeit deines Auges, noch die Kraft deines Schwertes. Sie ist völlig unscheinbar. Was sie kann, ist zuerst kaum erkennbar. Doch deine Güte ist – anders als dein Auge – tatsächlich unendlich und dazu weit mächtiger als dein Schwert.

Deine Güte kann Nahrung für die anderen und gleichzeitig für dich selbst sein. Benutze sie jeden Tag mit Selbstverständlichkeit, wie du dein Auge verwendest. Setze sie mit Entschlossenheit und Kraft ein, wie du dein Schwert gebrauchst.

Öffne dich ihrer Lehre gegenüber, und lerne die Freude der Selbstlosigkeit.
Niemand kann den anderen etwas antun, ohne sich selbst etwas anzutun.
Deine Güte lehrt dich die Freude des Gebens, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten – wenn du es zulässt. Wenn du Böses tust, tust du dir Böses an, wenn du Gutes tust, wirst du dir selbst auch Gutes antun.

Sonntag, 1. Mai 2016

Die Güte verwirrt die Weisheit

Absolute Schönheit kann nicht definiert werden, sie existiert außerhalb jeder Beschreibung. Und sie kann auch nicht besessen werden. Derjenige, der weise ist, liebt das Schöne, ohne es zu besitzen – er lebt es einfach. Er definiert nicht Dinge und Geschehnisse nach dem, was sie sein sollten, sondern nach dem, was sie sind. Er erkennt das Schöne, auch wenn es sich nicht offensichtlich zeigt.

Genau so geht der Bildhauer vor. Es entdeckt zuerst die versteckte Schönheit im Stein. Dann beginnt er mit seinen Werkzeugen den Stein von allem, was nicht der Wahrheit entspricht, die er sucht, zu befreien. In seiner Arbeit geht er auf, indem er fühlt. Nicht seine Hände enthüllen das Gefühlte – sie sind nur seine Werkzeuge: Sein Herz ist am Werk.

Derjenige, der weise ist, lässt sich immer Zeit für sein Vorgehen. Er macht eine Sache nach der anderen, auch wenn er weiß, dass im Universum alle Dinge gleichzeitig geschehen. Er vergleicht sich nicht und setzt sich nicht unter Druck. Auch bei Abgabeterminen hat er die Zeit, die er benötigt, weil er sich an die Zeit anpasst. Damit gestaltet er den Rhythmus, den sein Werk zum Entstehen benötigt.

Seine ständige Suche ist die Güte. Er macht sie zu seiner Anziehungskraft. Er weiß, dass der Weise den Narren durcheinanderbringt, obwohl er nicht das Bedürfnis hat, es auszunutzen. Er weiß aber auch, dass der Gütige wiederum den Weisen durcheinanderbringen kann. Und auch der Gütige lässt zu, dass der Weise seinen Rhythmus findet, um es zu verstehen.

Die Wahrheit, die Weisheit ist, ist ein Wagen, der, um sich zu bewegen, von der Güte gezogen werden muss. Und auch die Güte untersteht dem Gesetz des Rhythmus. Der Weise, der gütig ist, hat sich bemüht, das Geheimnis seines eigenen Rhythmus zu enthüllen.

Freitag, 1. April 2016

Die Ernte

Wenn du dich in einer unangenehmen Situation befindest, dann setzt du deine Energie ein, um wieder in einen angenehmen Zustand zurückzukehren. Du versuchst, die Situation durch eine Veränderung zu lösen. Achte dabei darauf, wohin du deine Aufmerksamkeit lenkst. Bemühe dich, alles in dir zu lösen. Erst danach – nachdem du die Situation mit dir selbst bereinigt hast – kannst du dich nach außen wenden.

Wenn du nicht glücklich bist, sind weder diejenigen, die dir nicht helfen, noch diejenigen, die dich ablehnen Schuld daran. Genauso wenig verantwortlich dafür ist deine Armut. Der Reichtum anderer soll ebenso wenig deinen geistigen Zustand beeinträchtigen und dich unglücklich machen. Wenn du nicht glücklich bist, ist das allein deine Schuld.

Es gibt Menschen, die glücklich sind, obwohl sie das Doppelte deiner Sorgen haben. Andere wiederum besitzen die Hälfte deines Eigentums und sind auch glücklicher als du. Wenn du dich bemitleidest, wirst du immer in einer Spirale der Unzufriedenheit gefangen bleiben und stetig weiter nach unten sinken. Die erste Unzufriedenheit zieht die nächste nach sich. 
 

Wenn du nach vorne schaust, um zu entdecken, was du nicht hast, wirst du immer etwas finden, was dir gerade fehlt. Wenn du die Weisheit besitzt nach hinten zu schauen, wirst du entdecken, was du bereits hast. Wenn du nicht glücklich bist, trägst du ganz allein die Verantwortung dafür.

Weise und glücklich ist derjenige, der, nachdem er auf dem Feld hart gearbeitet und nur einen halben Sack Reis geerntet hat (weil die Ernte des Jahres nicht so gut ausgefallen ist), erzählt, dass er einen halb vollen Sack hat. Du bist traurig und deprimiert, weil du denkst, dass dein Sack halb leer ist und die Natur dafür die Verantwortung trägt.

Dienstag, 1. März 2016

Was sind Grenzen?

Du gehst durch dein Leben und gelegentlich fragst du dich was du machst, oder vielleicht auch nicht. Eine Pause würde dir gut tun. Sie würde dir helfen dich zu verstehen, ob du dabei bist, wenn du eine Entscheidung triffst oder nicht. Du hast Grenzen, die dir nicht bewusst sind. Hast du dich aber schon gefragt, was Grenzen sind? Und was sind Schmerzen, Einschränkungen, Zwänge, Pflichten?

Ohne, dass du dabei bist, baust du deinen eigenen Käfig in dem du lebst und dich wohl füllst. Damit sperrst du deine Freiheit ein, ohne dass du es mitbekommst. Dabei stirbt deine Kreativität, die Fähigkeit, dich zu entfalten und die Chance dein wahres Können aus dir nach außen zu holen. Dann funktionierst du einfach nur noch.

Der Zen-Gedanke „Ohne Absichten, ohne Ziele“ ist ein Weg, den Käfig zu erkennen und aus ihm zu entkommen. Durch diese Zen-Einstellung lernst du durch dein Käfig durchzugehen, du brauchst nicht mal die Tür aufzumachen. Du verstehst ihn zu ignorieren, zu löschen, du verabschiedest dich von deinen mentalen Einschränkungen.

Du trainierst ständig deine eigenen Grenzen durch deine Rationalität. Sie ist der Gegner, den du zu besiegen hast, wenn du die wahre Freiheit genießen willst. Also, verlasse deine Absichten, etwas erreichen zu wollen, wandere mit deinen Gedanken mal ohne ein Ziel zu haben. Deine Absichten und Ziele lassen zu, dass du nur das erreichst, was du verstehen kannst.

Grenzen, Schmerzen, Einschränkungen, Zwänge, Pflichten ... alles beginnt im Kopf. 
Verabschiede dich von deinem selbstgebauten Käfig, habe den Mut dazu. Stell dich in Frage, entdecke deine Schwächen und deine Stärken und erkenne dadurch wer du bist. Dann wirst du wissen, was du wirklich willst.

Montag, 1. Februar 2016

Lebe das Geschenk des Lebens

Der Mensch kommt auf diese Welt und beginnt damit seine unbekannte Reise. Wie lange er hier bleibt, weiß er nicht. Seine Uhr wird unaufhörlich ticken, bis er wieder gehen wird.
Willst du wissen, wie lange deine Existenz ist? Wie viele Jahre hast du gelebt? Macht dich die Frage neugierig, wie viele Jahre dir noch zu leben bleiben?

Geh zu den Tauben und klatsche stark in die Hände. Das Klatschen deiner Hände – verglichen mit der Unendlichkeit der Zeit – verrät dir, wie viel du schon gelebt hast.
Die meisten Tauben werden wegfliegen. Die anderen, die bleiben, entsprechen der Menge an Zeit, die dir noch zum Leben übrig bleibt – verglichen mit der Weite des Himmels.

Verzweifle nicht an der unmessbaren Antwort, die du bekommen kannst. Es gibt Menschen, die schon gestorben sind, und andere dagegen, die nie geboren wurden. Weitere wiederum haben nie gelebt, obwohl sie schon lange Bewohner dieser Welt sind.

Viele haben Angst, sich zu verabschieden, die Reise in das Ungewisse macht sie schwach und vernebelt ihre Gedanken. Das macht sie abwesend in ihrer Existenz. Dabei macht erst der Tod das Leben interessant und bereichert es mit Zielen und Ergebnissen. Ohne ihn würde nichts einen Wert haben, alles wäre oberflächlich. 

Nimm das Geschenk des Lebens nicht als selbstverständlich an, genieße es. Liebe und lebe dein Leben. Es ist nur wertvoll und lebenswert, wenn du es nicht vergeudest. Meere, Berge, Sonnenuntergänge, silberne Morgendämmerungen, Tage voller Liebe wären sonst Gefängnisse mit doppelten Mauern, welche du mit deinen eigenen Händen bauen würdest.

Freitag, 1. Januar 2016

Die Koexistenz von Stärken und Schwächen

Laut Naturgesetz sind Veränderungen, Widersprüche und Extreme notwendig, um das Gleichgewicht im Laufe der Zeit zu erhalten. Dasselbe gilt auch für Stärken und Schwächen.
Warum in der Natur Stärken und Schwächen existieren müssen?
Weil sowohl Stärken als auch Schwächen nicht absolut sind.

Das Feuer ist stark, sagst du. Es kann eine mächtige, hunderte Jahre alte Eiche zerstören, obwohl ihr Holz sehr stark ist. Das geschmeidige Wasser aber kann das Feuer besiegen, doch nicht das starke Holz der Eiche. Also fragst du dich, ist das Wasser stark oder schwach? Eines ist klar: Diese beiden Eigenschaften sind Bestandteil des Wassers.

Jede Kraft ist wie der befürchtete Zyklon: Sie beginnt mit einer sanften Brise und endet mit einer Brise. Jede Kraft befindet sich zwischen zwei Schwächen, bevor sie ihre volle Energie erreicht hat. Sie untersteht dem Rhythmus der Veränderung und trägt in sich Extreme. Außerdem unterliegt sie dem Gesetz des Widerspruchs: Sie kann Leben hervorbringen und auch vernichten.

Wenn du das Eisen mit deinen Händen biegst, sei nicht stolz auf deine Kraft. Gestern hat dich ein verschlucktes Reiskorn bis zum Sonnenuntergang husten lassen. Übersieh deine Schwächen nicht!
Heute kann dich etwas vom Wind getragener Staub in deinen Augen zum Weinen bringen, bis du den Himmel nach Gnade anbettelst.

Genieße deine Stärken und respektiere deine Schwächen. Beide zusammen sind deine Lebensbegleiter. Wenn du sie im Gleichgewicht hältst und dich nicht vom Anschein des  Erfolgs blenden lässt, trägst du die Weitsicht in dir, mit der du dich entwickelst, ohne dass du dir selbst im Weg stehst. Erkenne die Energie aus der Koexistenz der Extreme.