Donnerstag, 29. Januar 2015

Wer sucht, der findet!

Wer zielstrebig danach sucht, findet immer etwas, worüber er sich ärgern und dadurch leiden kann.
Diese Art der Beschäftigung ist nicht unbedingt die gesündeste und macht auch nicht glücklich. Außerdem bringt sie uns sehr weit weg von möglichen Lösungen, wenn tatsächlich eine Situation besteht, die gelöst werden sollte. 

Angenommen, das Leiden ist angebracht: Sinnvoll wäre es, daraus zu lernen, um eventuell künftigen ähnlichen Situationen besser zu begegnen.
Die beste Möglichkeit ist immer, die Schuld nicht auf andere zu schieben: Mir wurde nicht die Vorfahrt genommen, sondern ich war nicht konzentriert genug. Ich hatte nicht zu wenig Zeit, um meine Aufgabe zu erledigen, ich hatte sie mir dafür nicht genommen. Verstehe ich mich mit jemandem nicht, trage ich sehr wahrscheinlich auch einen Teil der Schuld daran.

Erkennen wir heute etwas, profitieren wir morgen davon.

Sonntag, 25. Januar 2015

Karate und Alltag

Das Karate wird im Dôjô überwiegend körperlich trainiert. Der geistige Aspekt ist dabei ein unsichtbarer Begleiter, der ständig präsent ist, seine Wirkung entsteht aber überwiegend im Unterbewusstsein.


Das aktive und bewusste Zusammenspiel der zwei Aspekte des Karate – körperlich und geistig – entfaltet die Kampfkunst in ihren vollen Inhalten. Es wäre schade, eine halbe Sache zu machen und auf die tiefere Lehre zu verzichten.
Lektüre, Gespräche, Fragen, Kontakte, Meditation sind alles Möglichkeiten, die dem Karateka zur Verfügung stehen und die er nutzen sollte, um die geistige Komponente immer weiter zu entwickeln.
Wenn wir uns außerhalb vom Dôjô befinden und unseren alltäglichen Tätigkeiten nachgehen, werden wir erkennen, wie das Leben reicher und geradliniger gestaltet werden kann. 

Arayuru mono o karateka se soko ni myômi ari.
Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, das ist der Zauber der Kunst.
Gichin Funakoshi 

Mittwoch, 21. Januar 2015

Ein gutes Maß an Sicherheit

Es ist ein gutes Gefühl, sich sicher zu fühlen. Dafür hat man bekanntlich mehrere Möglichkeiten: ein sicheres Einkommen, eine kompakte Familie, hilfsbereite Freunde und natürlich die gute alte Gewohnheit.
Mit zu viel Bedarf an Sicherheit kann man sich aber auch den eigenen Weg verbauen. Im Leben tauchen gelegentlich unvorhergesehene Ereignisse auf, die unsere Geborgenheit wanken lassen. Wenn wir nie geübt haben, etwas zu wagen, stehen wir im Extremfall planlos da. Dadurch erkennt man, dass Sicherheit eine Illusion ist. Sie kostet uns auch noch viel: Wir bezahlen diese Illusion mit einer guten Portion Freiheit.

Wenn wir beispielsweise gute Ersparnisse zur Seite gelegt haben und einen kleinen Teil davon lieber (zur Sicherheit) nicht in den lang ersehnten Urlaub investieren, bedeutet dies einen bewussten Verzicht auf Lebensqualität.

Sonntag, 18. Januar 2015

Eine gute Medizin

Wenn wir uns verletzen, fühlen wir den Schmerz und sehen die Wunde: Das Leiden ist bewusst. Verletzen wir uns dagegen seelisch, tut es körperlich meistens nicht sofort weh. Dadurch merken wir es nicht. Wir fügen uns immer wieder seelische Verletzungen zu, ohne dass es uns bewusst wird. Irgendwann bricht möglicherweise eine Krankheit aus und wir stellen uns die Frage, wie es geschehen konnte, weil wir doch gesund leben, Sport treiben, keinen Alkohol trinken und uns ausgeglichen ernähren.
Mit ein bisschen Glück haben wir einen guten Freund, der uns darauf hinweist, oder es hilft uns ein Psychologe. Eventuell verstehen wir den Grund der Krankheit und wir lernen daraus. Aber warum reagieren wir nur und agieren nicht?

Am besten ist es, mit Gedanken und Handlungen bewusst umzugehen. Ein negativer Gedanke kann ausgeschaltet und in Zukunft vermieden werden. Eine falsche Handlung kann revidiert oder ebenso in der Zukunft vermieden werden, wenn er nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Die Voraussetzung dieser Denkweise ist die Fähigkeit, sich die eigenen Schwächen einzugestehen, und die Bereitschaft, diese zu besiegen.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Man lernt nie aus

Ki ini Shi Kokoro Ji Akeru

Mit dem eigenen offenen Herz 
erweichst du den Grund des Wissens.
Offen sein für alles, was wir nicht wissen, ist ein ständiges Geschenk, welches wir uns selber machen können.

Oft vergessen wir die Neugierde, die uns als Kinder die Welt hat entdecken lassen. In jener Zeit haben wir viel gelernt und stetig unser Wissen erweitert.
 Es ist nicht nötig und auch nicht möglich, dasselbe Tempo von damals beizubehalten, aber sich zurückzulehnen mit der Einbildung, genug zu wissen, ist mindestens ebenso wenig erstrebenswert.
Es gibt immer etwas zu entdecken, auch in Bereichen, in denen wir meinen, Spezialisten zu sein.

Sonntag, 11. Januar 2015

Das eigene Programm abspulen

Jeder kennt das Gefühl, dass das Leben vorbeirauscht. Wir erledigen unsere Aufgaben, jeden Tag nach einem bestimmten Plan, mit mehr oder weniger neuen Ereignissen, wie in einem Urlaub, der dieses Jahr anderswo verbracht wird. Oder am Weihnachten machen wir mal etwas ganz anderes, was aus dem Rahmen fällt.

Angebracht wäre es, mal eine Pause einzulegen. Sich zu fragen, was man wirklich will und wie man es erreichen kann. Einfach die unangenehmen Dinge, die „zum Leben gehören“, kritisch überprüfen und den Mut haben, sich davon zu distanzieren, wenn es dadurch besser wird. Routinen und Bekanntschaften kritisch analysieren. Es gilt prinzipiell: Nur wir selbst gestalten unser Leben!

Donnerstag, 8. Januar 2015

Der Charakter zählt

Man kann viel erreichen im Leben. Vielleicht mit einem Talent, welches es ermöglicht, einen erfolgreichen Weg zu gehen. Oder indem man sich intensiv einer Sache widmet, sie bis in die Tiefe erforscht und dadurch ihre verborgenen Geheimnisse erkennt.

Entscheidend ist aber der Charakter, der eine Person angenehm macht.
Ein erreichtes großes Ziel, das allein gefeiert wird, ist ein einsamer Triumph und bringt nur eine eingeschränkte Freude mit sich. Ein richtig erfolgreicher Mensch ist an seinem Umfeld erkennbar. Materieller Erfolg ist nicht das erstrebenswerteste Ziel.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Erinnerung, die man hinterlässt, sind die wirklich großen Erfolge.

Sonntag, 4. Januar 2015

Der Meister #8 – Das Spiel der Disziplin

Bei dem Wort Disziplin wird oft Negatives assoziiert wie Verzicht oder harte Arbeit.


Der Meister hat entschieden, Disziplin als Spiel zu verstehen, er hat einfach Spaß daran, diszipliniert zu handeln. Damit übt er gerne und füllt seinen Alltag.
 Er richtet einen tropfenden Wasserhahn, der schon längst hätte repariert werden sollen. Das bringt ihm die Entlastung – wenigstens im Unterbewusstsein –, eine kleine, störende Aufgabe erledigt zu haben, die er immer wieder unnötigerweise verschoben hatte. Anstatt vor dem Fernseher zu sitzen, liest er lieber ein Buch, um weiteres Wissen zu erlangen. Oder er ruft einen Freund an, um ein Treffen nach langer Zeit zu vereinbaren.  

Das Verlassen der eigenen Gewohnheiten, ohne deren Qualität zu beurteilen, ist ein Zeichen von Aktivität. Das ist positiv. So erreicht er immer wieder Siege über die eigene Faulheit. Dadurch bereichert er sein Leben mit einem wichtigen Bestandteil, dessen Name Disziplin lautet.