Sonntag, 31. August 2014

Fragen stellen

Kinder sind neugierig und fragen ständig nach allem Erdenklichen. Das ist eine gute Möglichkeit, den Horizont zu erweitern. Wir Erwachsene dagegen tendieren leider dazu, ungern Fragen zu stellen. Und dabei gewinnt mal wieder unser Ego, weil wir nicht zugeben wollen, dass unser Wissen eingeschränkt ist! Dabei sind wir selbst die Opfer dieses irrationalen Verhaltens.

Sich nicht zu schämen, wenn man etwas nicht weiß, und offen sein für eine gewisse „Unwissenheit“, ist der schnellste Weg, um weiterzukommen. Es ist außerdem auch ein Zeichen von Größe, dazu zu stehen.

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Sokrates

Donnerstag, 28. August 2014

Der Meister #3 – Handlung ohne Absicht

Ein Kampfkunstmeister sagte: „Wenn es keinen Angriff gibt, es gibt auch keine Abwehr. Ohne das Negative, gibt es auch kein Positives. Wenn die Basis geformt ist, ist es notwendig, den Körper frei gehen zu lassen: Er weiß, was es zu tun gibt. Man darf ihn nicht mit dem Intellekt einschränken. Das ist eine große Lehre der Kampfkünste."

Der fortgeschrittene Schüler hatte sehr lange darüber nachgedacht, bevor er in der Lage war, diese Botschaft richtig zu verstehen. Nach einer gewissen Zeit dachte er: „Im Alltag ist es dasselbe. Wenn wir denken, ein Problem zu haben, wird daraus eine stressige Situation, dieses zu beseitigen. Hat man dagegen kein Problem, gibt es nichts zu lösen. Die Realität, die wir selbst mit unserem Intellekt erschaffen, wird uns einschränken und falsch handeln lassen oder – im Gegenteil – das Leben zu einem besonders schönen Erlebnis werden lassen. Die Entscheidung liegt bei jedem von uns selbst."

Sonntag, 24. August 2014

Kraft und Wille

Eine gewisse Kraft, die uns hilft, bestimmte Ziele zu erreichen, ist bei jedem vorhanden. Was uns aber auf dem Weg zu unserem Ziel oft hindert, ist der fehlende Wille. Vorab betrachtet ist diese Tatsache nicht schlimm, denn diesen Mangel kann man ausgleichen. Schlimm ist nur, wenn wir Ausreden und Entschuldigungen suchen, um unser Benehmen zu rechtfertigen. Das ist ein richtiges Hindernis!

Eine gute Lösung dafür ist, den Weg zum Ziel in diverse kleine Etappen zu unterteilen. Sie sind leichter erreichbar, bringen Zwischenerfolge, nähern uns ans Endziel und motivieren uns kontinuierlich weiter.
Wenn Vision und Kraft vorhanden sind, aber kein Wille, unterstützen wir uns einfach mit diesen einfachen Methoden.

Mittwoch, 20. August 2014

Wir sind durchschaubar

Unseren gegenwärtigen Geisteszustand, ob wir glücklich oder traurig sind, verärgert oder entspannt, können wir nur bedingt verstecken. Wie wir uns fühlen, strahlen wir aus. Das Bild, welches wir von uns geben – durch Körpersprache, Wortwahl oder Handlungsweise –, verrät grundsätzlich, was in uns vorgeht. In der Regel – besonders für Menschen, die uns näherstehen – sind wir „durchschaubar“, das sollte uns klar sein.

Mit diesem Bewusstsein können wir unserem Empfinden auf zwei Arten begegnen: Wir verstecken unser Empfinden mit allen Methoden, die uns einfallen, um so zu erscheinen, wie wir es uns vorstellen, oder wir zeigen uns so, wie wir sind, mit allen Konsequenzen. Letzteres ist garantiert lohnenswerter, selbst wenn es nicht immer der einfachere Weg ist.

Sonntag, 17. August 2014

Der Meister #2 – Sei heiß oder kalt

Bei einem gemütlichen Treffen im Hause eines Kampfkunstmeisters ergab sich ein interessantes Gespräch über die Charakterstärke, welche durch das Praktizieren der Kampfkünste entstehen kann.

Im Laufe des Gesprächs sagte der Gastgeber: „Sei heiß oder kalt. Doch wenn du lauwarm bist, spucke ich dich aus."
Die Antwort des Gesprächspartners, welcher ebenso ein Experte seiner Kampfkunst war, lautete: „Ich kenne einen Meister, der einen großen Ruhm erlangt hat. Bei ihm kannst du dir weder die Zunge verbrennen, noch die Zähne abkühlen." Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Entschlossenheit ist gut, Flexibilität auch!“

Donnerstag, 14. August 2014

Der Zauber eines Lächelns

Aufnahme: Photodisc
Durch ein einfaches Lächeln kann schnell Harmonie entstehen. Wenn wir damit Menschen begegnen, werden sich tägliche Gegebenheiten oft angenehm gestalten. Auch wenn wir einen Fehler oder ein nicht korrektes Benehmen bei uns selbst feststellen, verbessert es die Situationen nicht, wenn wir uns darüber ärgern. Diese Einstellung kann unseren Charakter in eine positive Richtung formen, sodass wir nicht die Perspektive des Hindernisses sehen, sondern die Auffassung der Lösung erkennen und damit prägen.

Der Tag wird so oder so erlebt, ob er fröhlich wird, ist meistens uns überlassen.

Sonntag, 10. August 2014

Zeit und Rücksicht

Ein bekanntes Zitat von Bruce Lee lautet: „Das Wertvollste im Leben ist die Zeit.“ In Bezug auf den Umgang mit unseren Mitmenschen ist die Wertigkeit der Zeit ein entscheidender Faktor, um festzustellen, ob wir die anderen respektieren. Wenn ein Termin ausgemacht und die Uhrzeit festgelegt wird, beweisen wir Respekt, wenn wir pünktlich ankommen. Wenn etwas dazwischenkommt und es uns nicht mehr möglich ist, den ausgemachten Termin einzuhalten, sollten wir es als Pflicht empfinden, die Person, die auf uns wartet (egal wie kurz!), rechtzeitig zu informieren.
Es hört sich selbstverständlich an, aber der Alltag zeigt, dass nicht immer Wert auf diese feine Umgangsform gelegt wird.

Nimmt man einem Menschen seine Zeit, so raubt man ihm einen Teil seiner Existenz.

Donnerstag, 7. August 2014

Der Meister #1 – Lade deinen Feind zum Teetrinken ein

Es war Sommer, die Fenster im Dôjô waren offen. Plötzlich, beim Üben von einzelnen Techniken, spürte der Meister einen stechenden Schmerz im Schulterbereich. Er schüttelte sich instinktiv und rieb sich die schmerzende Stelle. Der Blick fiel auf den Boden, dort sah er eine Wespe, die nicht fliegen konnte. Sofort wurde ihm klar, woher der Schmerz kam. Er beugte sich hinunter, nahm die Wespe vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und ging durchs Dôjô ans Fenster. Dort legte er die Wespe auf das Fensterbrett, damit sie nach einer Erholungsphase wegfliegen konnte. „Lade deinen Feind zum Teetrinken ein“, sagte er, bevor er sich wieder dem Training widmete.

Sonntag, 3. August 2014

Geben ohne etwas zu erwarten

Es ist grundsätzlich eine Bereicherung, etwas zu geben, ohne einen Gedanken an eine Belohnung oder an eine Anerkennung zu verlieren. Mit Sicherheit ist das keine Bereicherung materieller, sondern geistiger Natur. Das Schöne dabei ist, dass der geistige Lohn ein Multiplikator ist: Der „Geber“ fungiert in dem Moment als Vorbild, und es kann sein, dass seine Handlungsart von anderen übernommen wird.


Selbstlosigkeit ist eine universelle Bereicherung, wie der kleine Samen, der eingepflanzt wird und einen ganzen Baum erzeugt.