Sonntag, 29. Dezember 2013

Hagakure – Eingeschränktes Wissen #7

Im Hagakure steht:

"Man ist geneigt, angestrengt zu versuchen, jede Situation mit dem bisschen Weisheit, das man hat, zu beurteilen und so mit ihr klarzukommen. [...]"

Es ist scheinbar nicht ganz einfach, zuzugeben, dass selbst im eigenen Fachbereich, wir doch nicht viel, oder zumindest nicht alles wissen. Wenn man darüber nachdenkt – davon ausgehend, wie umfangreich ein Sektor sein kann –, ist es auch leicht nachvollziehbar, dass es so ist! Oft wird aber versucht, Wissenslücken zu verstecken und geschickt verpacktes Scheinwissen unterzujubeln.
Das ist schade. Wenn man sich mit dem tatsächlichen, nicht vollständigen Wissensstand zeigt, gewinnt man die Möglichkeit – selbst im eigenen Fachgebiet – Neues zu erlernen. Nicht alles zu wissen, ist lange kein Grund um sich zu verstecken.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Kräfte dosieren

Wenn wir ein Ziel vor Augen haben, kann es uns passieren, dass wir uns selbst überfordern, in dem wir gleich von Beginn an, einfach alles geben, ohne dabei zu bedenken, dass der Weg zum Ziel eine gewisse Länge benötigt. Gegen Ende des Weges benötigen wir immer noch Energie, um die letzten Schritte zu gehen.

Also ist es wichtig, die eigenen Kräften richtig zu dosieren. Das macht der Boxer im Ring, oder auch der Marathonläufer. Das erkennen der eigenen Möglichkeiten und diese optimal zu nutzen, macht uns zum Sieger.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Der ewige Kampf mit dem Ego

Mehr oder weniger ist es jedem von uns klar, welche unsere Stärken und unsere Schwächen sind. Über die Stärken reden wir gerne. Die Schwächen dagegen, geben wir meistens gar nicht zu. Das schlimmste ist aber, dass wir es oft schaffen, unsere Schwachstellen, sogar vor uns selbst zu verbergen! Das bringt uns nicht weiter. Eine Charaktereigenschaft, die uns in irgendeiner Form benachteiligt, ist ein Hindernis auf unserem Weg. Klug wäre es, diesen Stolperstein zur Seite zu schieben.

Es gibt einfache Übungen dafür. Z.B.: Wenn jemand uns auf einen Fehler hinweist, können wir statt in die Verteidigung zu gehen,  die Kritik emotionsfrei anhören, mit einer guten Portion Objektivität abwegen und eventuell den Fehler zugeben und akzeptieren. Und siehe da: Es tut nicht weh! In den meisten Fällen kommt keine weitere Kritik, wir fühlen uns befreit von der Last, die wir trugen und die Fähigkeit Kritik anzunehmen, wird positiv angesehen.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Vieles im Leben ist Kopfsache!

Wir alle haben ähnliche Voraussetzungen. Sollten wir uns nicht trauen, etwas zu verändern, ist es ratsam zuerst an unsere Einstellung zu denken, bevor wir eine Aufgabe nicht wahrnehmen, weil wir uns dazu nicht gewachsen fühlen. Oft ist Übergewicht keine Veranlagung, sondern hängt nur von falschen Gewohnheiten ab. Das Rauchen besteht oft aus dem fehlenden Wille tatsächlich damit aufzuhören. Eine unglückliche Situation liegt meistens in der Bequemlichkeit, das Gewohnte nicht verlassen zu wollen.

Das meiste spielt sich im Kopf ab: Nicht die Gesellschaft, oder eine Tatsache, oder sonst etwas ist für unser Leben verantwortlich, sondern wir selbst!

Sonntag, 15. Dezember 2013

Die Maske

Wir wissen, dass wir gelegentlich eine Maske tragen. Oft tut man sich leichter, nicht das von uns preiszugeben, was tatsächlich Wahr ist. Dadurch werden Konflikte vermieden, oder wir greifen lieber auf eine diplomatische Lösung zurück, bevor wir direkt in eine Konfrontation laufen. Letzteres kostet Energie und die wollen wir lieber für wichtigere Dinge einsparen. Es klingt schon plausibel und unterstützt unsere Vorgehensweise. Was ist aber mit dem "sich selbst treu bleiben"? Bei diesen Spielchen besteht die Gefahr, dass wir unsere Persönlichkeit beeinflussen und uns in eine Richtung verändern (ohne es mitzubekommen), in welche wir uns gar nicht bewegen wollten.

Eine Maske fällt, früher oder später! Am besten sollte man unser wahres Gesicht zeigen. Damit bleiben wir authentisch und werden dadurch glaubwürdig. Die Belohnung wird das Vertrauen sein, welches uns geschenkt wird.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Hagakure – Richtig und falsch #6

Im Hagakure steht:

"[...] Ein Krieger sollte richtig und falsch vollständig verstehen. Wenn er weiß, wie das eine getan und das andere vermieden werden kann, wird er Bushidô, den Weg des Kriegers, erreichen. [...]"

Eine sehr große Aufgabe! Die Frage ist: Was ist richtig und was falsch? Nicht immer sind weder die Unterschiede, noch die Grenzen klar erkennbar.
Eine Unterstützung wäre, auch wenn es trotzdem subjektiv bleibt, die Handlung die im vollen Respekt von unseren Mitmenschen geführt wird. Dabei sollten wir uns selbst natürlich nicht vernachlässigen, ohne jedoch das Ego zu stark zu füttern. Es ist ratsam, sich gelegentlich zurückzuziehen, um Zeit zu gewinnen, damit man sich und die eigene Handlungsweise in Ruhe in Frage stellen kann. Das Überdenken und einen neuen Weg zu gehen, ist kein Zeichen von Niederlage, sondern von Größe.

Sonntag, 8. Dezember 2013

Das Leben lebenswert machen

Die Zeit vergeht und ab und zu hat man das Gefühl, nicht gelebt zu haben. Eventuell kommt auch der Gedanke auf, zu wenig verändert oder überhaupt in Bewegung gesetzt zu haben. Das ist nicht schlimm, bis man den Zeitpunkt erreicht hat, ab dem es zu spät ist, Aktivitäten zu unternehmen. Soweit sollte man es nicht kommen lassen. Dazu hilft, vor allem, Ziele zu haben.

Gedanken in Taten umzusetzen, Visionen in Pläne umzuwandeln, Träume Realität werden zu lassen. Natürlich nicht alles auf einmal: Wenn man den Gedanke von Lao Tse "Selbst der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt" befolgt, entfaltet sich selbst eine große Aufgabe zu einer gut beherschbaren Angelegenheit.

Man kann sogar heute noch damit Anfangen: Und zwar bei der nächsten Gelegenheit einfach "JA" zu sagen. Dafür brauchen wir nur wohl von Zeit zu Zeit aus unserer Komfortzone austreten.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Eine bessere Welt

Die Welt hat sich sehr stark weiterentwickelt, seitdem das Rad erfunden wurde. Viele Menschen haben Wichtiges in allen Bereichen erfunden und Gutes wird kontinuierlich weiterentwickelt.
Manche unter uns möchten eventuell auch etwas Wichtiges machen, aber was? Es ist nicht notwendig, Großes zu unternehmen, um eine bessere Welt zu schaffen: Es reicht wenig und das kann jeder. Am besten ist, sich selbst zu verbessern. Wir haben alle unsere Stärken, aber genauso unsere Schwächen. Fangen wir damit an, dass an uns selbst zu verändern, was uns selbst nicht gefällt. Es hat mehrere positive Auswirkungen: Es geht uns besser und, ob wir wollen oder nicht, wir fungieren als Vorbild. Letzteres bedeutet, dass wir eine Art Lavine auslösen, denn, das was wir in Bewegung gesetzt haben und zusätzlich weiter gelebt wird, multipliziert sich.

Ein kleines Beispiel? Streichen wir bewusst das Wort "Problem" aus unserem Wortschatz und ersetzen wir es mit dem Wort "Situation". Ab sofort haben wir keine Probleme mehr zu lösen, sondern nur verschiedene Situationen zu bewältigen. Es klingt einfach anders und Manches wirkt nicht mehr so schwer. Einfach probieren und auf sich wirken lassen. Wer weiß, vielleicht verbessern wir doch unsere eigene kleine Welt ...  

Dienstag, 3. Dezember 2013

Kata-Lehrgang bei Bushido Oberkirch

Am kommenden Samstag findet nun zum siebten mal der Kata-Lehrgang im Bushido-Oberkirch statt. Bei Manfred Zink und seinem Team ist inzwischen der Vorweihnachtstreff zur Tradition geworden. Und außerhalb der Trainingseinheiten ist es immer schön, sich auszutauschen. Es wird sicherlich wieder ein schöner und interessanter Tag werden. Ich freue mich bereits jetzt schon darauf!

www.bushido-oberkirch.de

Sonntag, 1. Dezember 2013

Was ist glücklich sein?

Menschen, die in jeder Situation das Positive sehen, sind mit Sicherheit auch glücklicher als Jene, die dies nicht tun. Alles bietet entweder Schwierigkeiten oder Möglichkeiten an. Die Sichtweise einer Lage entscheidet über das Ergebnis: Erkenne ich günstige Gelegenheiten, bin ich dann sensibler und somit offener für mögliche Lösungen. Dadurch ist das was ich mache angenehm, selbst wenn es sich um eine komplexe Aufgabe handelt. Sehe ich die Arbeit als notwendiges Übel, dann ist mein Tag schwer. Macht mir die Arbeit spass, oder sehen ich das Gute daran (und es gibt einiges!), lebe ich meinen Tag glücklicher.
Mir ist die Geschichte einer jungen Dame erzählt worden, die seit ihr Geburt nur circa 5% Sehkraft besitzt. Wenn sie – nur um einen Beispiel zu nennen – Abends einen Film sehen möchte, dann muss sie Tagsüber ihre Sehkraft für den Abend sparen. Sie ist eine sehr fröhliche Person, die über sich lachen kann und genießt das Leben in vollen Zügen, weil Sie zu schätzen gelernt hat, wieviel Sie im vergleich zu Blinden noch sehen kann. Für viele von uns unvorstellbar ...

Menschen, die sich dafür entschieden haben, glücklich zu sein, sind es in den meisten Fällen auch!

Mittwoch, 27. November 2013

Hagakure – Der Weg der Wahrheit #5

Im Hagakure steht:

"[...] Fürst Sanenori zeigte mir, dass der Weg der Wahrheit sich selbst offenbart, wenn man ernsthaft seinen Geist wenigstens einen Atemzug lang frei vom Bösen hält. [...]"

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Emotionen die Menschen steuern. Selbst die rationellste Person trifft ihre Entscheidungen zum größten Teil emotional. Das bedeutet, dass es vorkommen kann, dass in einer Stresssituation, welche emotional geladen ist, eine unüberlegte Entscheidung fallen kann, die später bereut werden könnte. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich von der Situation, in der man sich befindet, gedanklich, eventuell räumlich und auch zeitlich zu distanzieren. Dadurch befreit man sich von voreingenommenen Überzeugungen und subjektiven Emotionen. Später fällt die Entscheidung in den meisten fällen weniger aggressiv und mit sicherlich überlegter aus, und außerdem, mit großer warscheinlichkeit, mit einem positiverem Ergebnis. 

Sonntag, 24. November 2013

Ken zen ichi – Faust und Zen sind eins


Die Kampfkünste bilden nicht nur den Körper aus, sondern auch den Geist. Erst diese Kombination ergibt die Disziplin, welche Ziele über das Kämpfen hinaus sucht. Die Samurai hatten entdeckt, dass die Kraft aus dem Geist, ausschlaggebend war, für den Sieg oder die Niederlage. Die Shaolin-Mönche demonstrieren ständig ihre "übermenschlichen" Fähigkeiten. Doch die körperliche Übung war und ist täglicher Begleiter sowohl für die Ersten, als auch für die Zweiten. Die mentale Stärke, zusammen mit intensiver körperlichen Ausbildung, ermöglicht Hinternisse zu überwinden, die sonst undenkbar wären, zu bezwingen. Die Ausübung einer Kampfkunst, welche diese kombinierte Reife nicht beinhaltet, führt zu einschränkenden Ergebnissen.

Ein Kampfkünstler, der seiner praktizierten Kampfkunst unter der Entwicklung der sowohl äußeren, als auch der inneren Energie ausübt, wird eine komplette Disziplin beherrschen. Verschiedene Meditation-Methoden, Zen-Sessions, oder auch gezielte Literatur sind nur Beispiele dafür, um sich um das Thema der inneren Energie zu widmen. Genau so intensiv gehört das konstante Üben im Dojo.

Donnerstag, 21. November 2013

Loslassen, damit Entwicklung entstehen kann

Spiegelsäule, kleiner Schloßplatz, Stuttgart.
Die meisten Neuerungen auf dieser Welt entstehen durch die Verbesserung von alten Technologien oder das überdenken von altem Wissen. Trennungen sind meistens nicht schön, wenn sie sich durch Situationen ergeben, die nicht gewollt sind. Eltern sollten lernen ihre Kinder loszulassen. Gewohnheiten, genau so wie Arbeitsprozesse, sollen überdenkt und ersetzt werden, wenn es erforderlich ist.

Offen sein für Neues, das soll uns leiten. Der Alltag wird uns dann zeigen, wie es sich ergeben wird. Und wenn der neue Weg sich hinterher als falsch erweist, dann ist es höchste Zeit, auch den neuen Weg zu ersetzen. Eines steht auf jedenfalls fest: Wer nichts wagt, ist bereits stehen geblieben!

Sonntag, 17. November 2013

Hagakure – Lebenslanges Üben #4

Im Hagakure steht:

"[...] Ich weiß nicht, wie ich andere besiegen kann; ich weiß nur, wie ich mich selbst bezwingen kann. Lebenslange Übung kennt kein Ende. [...]"

Es bedarf nicht nur einem guten Stück Selbstdisziplin, um lange an eine Sache dran zu bleiben, sondern auch andere Aspekte wie z.B. Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen gehören dazu. Eine gesamte Lebenseinstellung ist dann Grundvoraussetzung, um die "Sache" über Jahrzehnte mit Freude zu praktizieren und immer weiter zu vertiefen.
Wo liegt also dann der Schwerpunkt? Natürlich bei Jedem, der ein klares Ziel vor Augen hat. Dabei zählt das Besiegen der eigenen Schwächen und die Verstärkung der eigenen Vorzüge. Es ist natürlich einfacher gesagt als getan. Nun, es bleibt nur eines übrig: Eine Methode für sich zu entwickeln, mit der man sich selbst zum Ziel führen kann.

Mittwoch, 13. November 2013

Bescheidenheit

Aufnahme: Nils Urbaniak
Ein große Persönlichkeit, welche Großes erreicht hat, ist oft "klein" geblieben. Mir kommt immer wieder der bekannte Satz von Sokrates, der griechische Philosoph, in den Sinn: "Ich weiß, dass ich nichts weiß". Egal was wir in unserem Leben erreicht, oder an Wissen in einem oder mehreren Bereichen uns angeeignet haben, es wird immer begrenzt sein: Die Vollständigkeit werden wir nicht erreichen und von unzähligen Dingen werden wir sehr wenig oder sogar gar nichts wissen!
Das sollten wir uns immer vor Augen führen, damit wir offen für Neues bleiben und wir unsere Mitmenschen nicht mit Arroganz begegnen. Außerdem, die Wahrnehmung unserer Grenzen lässt uns immer, in unserer eigenen eingeschränkten Welt, weiter kommen.

Sonntag, 10. November 2013

Hagakure – Beseitigung von Fehlern #3

Im Hagakure steht:

"[...] Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Fehler, die normalerweise langlebig sind, nicht auf üblichem Wege beseitigt werden können. [...]"

Unsere Erfahrungen prägen uns und formen damit unseren Charakter. Wir erleben unsere Persönlichkeit täglich und haben uns somit kontinuierlich an alles daran gewöhnt, was wir machen und denken. Damit fällt es uns nicht einfach, die eigenen Schwächen zu erkennen. Je länger wir eine Eigenschaft mit uns tragen, welche wir ändern möchten, desto größer der Aufwand, diese zu beseitigen. Und was haben wir davon? Ganz einfach: Das Testen unserer Willenskraft!

"Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten."
Konfuzius

Donnerstag, 7. November 2013

Ein Hinweis von Sensei Gichin Funakoshi

Heute möchte ich auf eine wichtige Lektion von Gichin Funakoshi hinweisen. In seinem Buch "Karate-dô Kyôhan" schreibt er:

"Um eine einzige Kata zu lernen, waren in der Vergangenheit üblicherweise drei Jahre vorgesehen. Es war gang und gäbe, dass selbst ein Experte mit großer Erfahrung nur drei oder maximal fünf Kata kannte. Deshalb herrschte die Meinung vor, oberflächliches Verständnis vieler Kata sei von geringem Nutzen. [...]"

Eine zweite Möglichkeit ist es, viele Kata zu lernen – so fährt Funakoshi fort. Das Ergebnis ist aber, dass das Gelernte dann nur ein oberflächliches Wissen ist. Sensei Funakoshi empfiehlt einen Zwischenweg zu gehen, weil jede Kata eine spezielle Botschaft beinhaltet, welche es wert ist, zu lernen.

Heute wollen wir in der Regel möglichst schnell, viele Kata lernen. Dabei gehen meistens die richtigen Lehren der Kata verloren. Wie könnte es auch anders sein? Diese Vorgehensweise spiegelt unseren Zeitgeist wider: Nicht nur im Karate, sondern auch in allen Bereichen des Lebens tendieren wir dazu, in dieser Art zu handeln. Wir wissen aber doch, dass weniger oft mehr ist! Wir brauchen es nur zu praktizieren. Vielleicht lohnt es sich, die Vorstellung von Sensei Funakoshi mit einer selbst kritischen Einstellung anzunehmen, damit jeder einiges von sich selbst verlangt, doch dabei ohne oberflächlich zu werden.

Sonntag, 3. November 2013

Die begrenzte Zeit

Nicht immer nutzen wir unsere Zeit sinnvoll aus. Wir lassen sie ab und zu vergehen, weil wir keine Lust haben, Aufgaben zu erledigen, oder Etwas zu unternehmen. Das ist berechtigt und soll auch genutzt werden! Es sind Phasen der Entspannung in denen das Faulenzen unter dem Strich gut tut, weil wir dabei Energie sammeln.

Doch sollten wir aber gleichzeitig nicht vergessen, dass unsere Zeit nicht unendlich ist. Das schlimmste ist, wenn wir uns eines Tages fragen, was wir gemacht haben, und keine für uns selbst zufriedenstellende Antwort bekommen. Soweit sollten wir es nicht kommen lassen!
Also, nach einer Entspannungsphase lassen wir auf jeden Fall eine Produktive folgen. Langfristig gesehen, wird es uns belohnen. Eine Aufgabe, die mit Erfolg bewältigt wird, befriedigt und bringt uns weiter, unter dem bekannten Motto: "Mann wächst mit seinen Aufgaben".

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Hagakure – Subjektivität und Ego #2

Der Denker von Hans-Jörg Limbach in Stuttgart
Im Hagakure steht:

"[...] Wenn jemand einem ernsthaftem Problem gegenübersteht, muss er es einmal ein Weilchen zur Seite legen, sich auf die Grundlagen besinnen, die in den vier Gelübden zitiert werden, und frei von seinem Ego entscheiden. So wappnet er sich gegen ernste Fehlurteile."

Es liegt in der Natur des Menschens, für richtig zu halten, was man denkt. Das ist subjektiv und aus dem Grund auch möglicherweise falsch. Diese Tatsache macht uns nicht unbediengt zu schlechten Menschen, aber unser Ego zwingt uns die eigene Meinung zu verteidigen, teilweise selbst dann, wenn wir in unserem tiefen Inneren fühlen, dass wir gerade etwas unkorrektes meinen.

Lassen wir uns die nötige Zeit, um in Ruhe eine Situation oder eine Meinung zu überdenken. Später – mit Abstand und Charakter – wird es einfacher sein, sich eine nicht voreingenommene Sichtweise anzueignen. Das ist, unter anderem, ein Zeichen von Größe.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Nicht denken, sprechen!

Missverständnisse machen uns unnötigerweise das Leben schwer. In manchen Situationen fühlen wir uns von unseren Mitmenschen enttäuscht. Diese Personen stehen uns oft sehr nahe und gerade aus diesem Grund ist die Enttäuschung noch größer. Genauso können wir wiederum jemand verletzen, ohne es zu wollen. Jeder hat eine eigene Sichtweise und Etwas, was für uns selbstverständlich ist, kann für den Anderen etwas negatives sein. 
Was hilft? Eventuell nur ein einziges Wort, oder höchsten ein Gespräch! Schon mal gehört?: "Das hat mich komplett gestört!" "Und, hast du was dazu gesagt?" "Nein, ich habe einfach meinen Teil gedacht, ich sage lieber nichts."

Suchen wir nach Lösungen, nicht nach Schuldigen. Erzeugen wir Kommunikation, nicht Resignation. Zeigen wir Charakter, nicht Frustration.

Sprechen wir lieber, bevor wir zu viel denken! Auch das, lehrt die Kampfkunst ...

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Das Unmögliche möglich machen!

In manchen Situationen kann das Gefühl aufkommen, dass es keinen Ausweg mehr gibt! Egal was unternommen wird, eine Lösung ist einfach unmöglich!
... Doch nicht immer. Wir sind wohl in der Lage mehr in Bewegung setzen, als wir denken. Nur trauen wir uns es nicht: Wir finden immer Argumente, um unsere "Theorie" zu bestätigen und stehen lieber als Verlierer da, bevor wir zu viel riskieren.

In der Kampfkunst wird eine Entscheidung getroffen und anschließend sofort umgesetzt.
Es steht keine Frage mehr zur Debatte, an einen Rückzug ist nicht zu denken. So einfach ist das Erfolgsrezept: Nach der Festlegung der Vorgehensweise, ist kein Platz mehr für Bedenken. Somit wird es klar: Das scheinbar Unmögliche ist einfach möglich zu machen! Es ist oft nur eine Frage der Denkweise ...

Sonntag, 20. Oktober 2013

"Was kannst du eigentlich?" "Nur ein bisschen Karate."

Aufnahme: Nils Urbaniak
Wir alle kennen das: In einem kleinen Gespräch kommt man früher oder später oft auf die Themen Sport und Freizeit. Nicht selten wird erzählt. "Ich jogge gerne, am Wochenende fahre ich viel Fahrrad, in jungen Jahren war ich lange in der Leichtathletik tätig, unter der Woche gehe ich regelmäßig ins Sportstudio. Zwischendurch habe ich ein paar Jahre Tennis gespielt und im Winter fahre ich gerne Ski". Als Zuhöhrer fängt man an, sich zu fragen, "Und was mache ich überhaupt?" Ich habe vor langer Zeit aufgehört mir diese Frage zu stellen. Dafür warte ich auf die Frage, welche unweigerlich von meinem Gesprächspartner kommt: "Und du?" Dann antworte ich: "Ich kann nur ein bisschen Karate ..." Immer wieder hat der andere keine weiteren Fragen mehr, das Thema wird gewechselt und er hat entschieden, meine Antwort nach seinem Empfinden zu interpretieren. Schade!

Wenn man sich in einer solchen Situationen unwohl fühlt, weil man der Meinung ist, im Leben zu wenig erlebt zu haben, dann tut man sich selbst Unrecht! Fragt man nach dem "Protzen" der Gesprächspartner nach irgendwelchen Details, wird man schon bald feststellen, dass die genannten Tätigkeiten nur oberflächlich behandelt worden sind! Wie kann es auch anders sein?
Ich bin bestimmt langsam, aber wenn ich darüber nachdenke, dass ich nach knapp 40 Jahren Karate-Praxis und -Theorie noch sehr viel zu lernen habe, und der überzeugten Meinung bin, dass ich nur "Ein bisschen Karate mache", dann bin ich richtig froh, dass ich mich, die ganzen Jahre, nur auf eine Sache konzentriert habe!

Und wieder zeigt sich: Zen-Geist, Anfänger-Geist*

* Zen-Buch von Shunryu Suzuki
 


Freitag, 18. Oktober 2013

Hagakure – Der weg des Samurai #1

Hagakure, das Buch von Yamamoto Tsunetomo – zwischen 1710 und 1716 geschrieben – ist ein Ehrenkodex der Samurai. Dadurch, dass es prinzipiell von strenger Disziplin und konsequentem Benehmen handelt, lässt sich vieles auch in das heutige Leben übertragen und kann uns nur bereichern. Hier möchte ich eine neue Serie über ausgewählte Kapitel aus dem Hagakure starten. Die Intention ist, aus des Sicht der Kampfkunst zu analisieren, wie wir bestimmte Prinzipien aus diesem Werk in die heutige Gesellschaft interpretieren können, um Werte zu leben. 

Tsunetomo beginnt das Hagakure mit dem Satz: "Ich habe herausgefunden: Bushido, der Weg des Kriegers, liegt im sterben." Er beschreibt dann ein konsequentes und kompromissloses Handeln – im Dienste des eigenen Shogun –, bis zum Tod. So eine extreme Konsequenz ist heute (glücklicherweise) nicht erforderlich. Doch wer entscheidet, geradlinig durchs Leben zu gehen, hat den Vorteil, seinen Charakter gezielt zu bilden.
 Wenn wir uns diesem Werk, der die ganze japanische Gesellschaft seit Generationen formt, öffnen, werden wir unsere Sichtweise sicherlich erweitern. Es mag eine strenge Denkweise daraus resultieren, aber gerade aus dem Grund stärkt sie uns in unseren Handlungen und verleiht uns die Fähigkeit klare Entscheidungen zu treffen.
  • Dienstag, 15. Oktober 2013

    Der Schlüssel zur Freiheit: Kein Schicksal!

    Wie viele Türen kann ich mit meinem Schlüssel im Kopf aufmachen? ALLE!

    Ist es Schicksal, wenn jemand seinen Arbeitsplatz verliert (bedingt durch die Wirtschaftliche Situation, oder der Neid am Arbeitsplatz, ein zusammenspiel von mehreren Ereignissen, oder, oder, oder), oder hat diese Person ein gewisses Verhalten an den Tag gelegt, welches zum Verlust des Arbeitsplatzes geführt hat?
    An alles was uns passiert sind wir direkt beteiligt und wir haben es mit verursacht. Das gilt sowohl für Positives, als auch für Negatives. Das Verinnerlichen von dieser Tatsache führt uns zu der selbstverständlichen Übernahme der Verantwortung für unseres Tun. Das wiederum befreit uns von Ausreden, vor allem uns selbt gegenüber, die uns im Grunde das Leben nur unnötig schwer machen. Das Zugeben und Akzeptieren der eigenen Schwächen befreit!

    Sonntag, 13. Oktober 2013

    Jetzt – ich habe doch Zeit! #7

    Aufnahme: Nils Urbaniak
    Ein guter Freund von mir sagt: "In meinem Kalender gibt es kein 'mal': Wir machen 'mal' was aus ... Nenn mir jetzt einen Tag an dem du Zeit hast, und wir tragen den Termin gleich ein!"

    Die Zeit kann eine Illusion sein. Was wir heute nicht machen und der Meinung sind, dass wir uns es auch ein anderes 'mal' vornehmen können, ist für den Moment verpasst und es besteht die Gefahr, dass es nie gemacht wird. Wir glauben Zeit zu haben, wissen aber nicht, was die Zukunft bringt. Diese Tatsache wird leider viel zu oft erst dann festgestellt, wenn es zu spät ist.

    Am besten ist, aus der eigenen "Komfortzone" raus zu gehen, zu handeln, und zwar JETZT!

    Donnerstag, 10. Oktober 2013

    Kampfgeist

    Rainer Gairing und Bernd Weinreich
    Eine wichtige Lehre, die ich aus dem Karate zu meinen Charaktereigenschaften gewonnen habe, ist der Kampfgeist. Hier ein Beispiel. Wer Wettkämpfer war oder ist, weiß das: Egal wie gut dich dein Trainer vorbereitet hat, oder wie sehr du von deinen Freunden unterstützt wirst, als Einzelkämpfer oder in der Mannschaft, auf der Kampffläche bist du immer alleine, und nur auf dich gestellt. Niemand kann dir helfen und das weißt du. Dann gilt (wie mein Karateka-Freund Klaus Späth sagen würde): "Visier runter und vor!"
    Diese wertvolle Erfahrung prägt deinen Charakter und du wirst zum Kämpfer, auch in den anderen Bereichen des Lebens.

    In meiner Selbstständigkeit habe ich, so gut wie alle Selbstständigen, Höhen und Tiefen erlebt. Dank meine Einstellung, konnte ich in schwierigen Phasen immer irgendeine Lösung finden, die meine Agentur unterstützt hat, die schlechten Zeiten zu bewältigen. Das verdanke ich dem Kampfgeist der sich in mir, durch das Karate, entwickelt hat. Kann gut Möglich sein, dass ohne die Karate-Einstellung, ich den einen oder anderen Kampf zu bald aufgegeben hätte, eventuell sogar kurz vor dem Ziel. Die Konsequenz wäre möglicherweise die Geschäftsaufgabe gewesen.

    Ich sage nicht: "Ich bin halt so!" Dank Karate sage ich: "Ich bin so, wie ich sein will!"




    Dienstag, 8. Oktober 2013

    Kata-Lehrgang in Ulm

    Am kommenden 19. Oktober hat das Karate-Dojo VfL Ulm einen Lehrgang über das Thema Kata organisiert.
    Es wird bestimmt ein schöner Tag werden, verbracht mit einem Teil der großen Karate-Familie.
    Ich bedanke mich für die Einladung der Ulmer Karate-Schule und dem Dojo-Leiter Reinhard Foschum (Foschy).

    www.vflulm-karate.de

    Sonntag, 6. Oktober 2013

    Jetzt – die Faulheit überwinden #6

    Wenn ich eine Aufgabe erledigen soll, oder die Möglichkeit habe etwas zu unternehmen, aber gerade keine Lust dazu habe, besteht die Gefahr, dass ich mein Vorhaben verschiebe oder sogar streiche. Ist mir die Unternehmung wichtig, habe ich eine Methode, um mich dazu zu zwingen: Ich sage mir "Wie wirst du morgen (oder in zehn Jahren) über deine faule Entscheidung urteilen?" Diese Art von Herausforderung, dieser Hinweis auf Verpasstes, was sich nicht wiederholen lässt, ist Motivation genug, um im "Jetzt" meine Faulheit zu überwinden. Leider ist es immer wieder so, dass spontane Entscheidungen nötig sind, ohne natürlich das Überlegte zu vernachlässigen. Es soll immer abgewogen werden, welche die bessere Lösung ist: Die spontane oder die durchdachte Entscheidung.

    Und schon wieder entscheidet das "Jetzt" – Beispiel: Das nächste mal, wenn du Sonntagnachmittag faul auf dem Sofa sitzt und plötzlich das Telefon klingt, und jemand spontan ein Eis essen gehen will (oder bedingt durch die Jahreszahl, eine heiße Schokolade trinken), dann sag' einfach JA! – lebe im "Jetzt".

    Freitag, 4. Oktober 2013

    Es gibt keine Zufälle, sondern nur Ursachen!

    Ich bin der überzeugten Meinung, dass es keine Zufälle gibt.
    Es kann passieren, dass man irgendwann "zufällig" eine Person trifft, die man schon lange nicht mehr gesehen hat. Ausgerechnet am selben Tag und um die selbe Uhrzeit, befindet sich diese Person auch "zufällig" an dem Ort, wo beide Personen sonst nie sind, sodass das Treffen sich einfach "zufällig" ergibt. Diese Situation habe ich zum Beispiel vor langer Zeit, auf dem Mailänder Dorm, erlebt: Dort habe ich eine alte Bekannte aus Göppingen getroffen.
    Sind das dann tatsächlich lauter Zufälle, oder eine Reihe von Entscheidungen, die uns zusammen geführt hat?
    "Es ist ein Zufall, dass du mich noch erreicht hast, ich wollte gerade gehen!"
    "Mein kleiner Sohn hat mich zufällig erwischt, während ich heimlich das Nutella-Glas in der Küche leerte" ...

    Es gibt die unterschiedlichsten Situationen, in denen wir von Zufälle reden. Ich denke, dass es konstruktiver ist, sich darüber Gedanken zu machen, warum sich eine bestimmte Situation ergibt, und künftig, durch die gewonnenen Erkenntnisse, neue Situationen besser beherrschen.

    Dienstag, 1. Oktober 2013

    Eine tiefere Lehre der Kata

    Für viele Karateka ist es klar, wie wichtig und unentbehrlich die Kata sind. Ohne sie wäre eine Kampfkunst einfach unvollständig! Sie beinhalten Aspekte, welche nicht im Vordergrund stehen und uns doch bedeutend formen, nicht nur als Karateka, sondern auch als Mensch. Heute möchte ich euch von Einem erzählen.

    Eine Kata wird gelernt, vertieft, bis in die kleinsten Details perfektioniert. Manches wird im laufe der Zeit doch in Frage gestellt und teilweise geändert oder angepasst. Und dies geschieht immer und immer wieder. Irgendwann bekommt man den Eindruck, dass man die Kata endlich verstanden hat, und zwar spätestens dann, wenn man dessen Techniken nicht mehr ausführt, sondern mit dem gesamten Wesen fühlt und dazu das Bunkai in mehreren Varianten beherrscht! Was soll aber das ganze sein, oder was verursacht es überhaupt?

    Wir üben uns in Geduld und Ausdauer, lernen das Warten. Wir verstehen, dass wirklich gute Dinge – welche auf Dauer Qualität haben – nur langsam wachsen können. Die Zeit relativiert sich, weil das Erleben der gewonnenen Erkenntnisse wichtiger geworden ist, als irgendwelche Ziele die man sich gesetzt hatte. Das Ankommen wird auf diesem Weg völlig unwichtig, vielleicht wollen wir inzwischen auch nicht mehr irgendwo ankommen.

    Das Ganze ist so eine tiefe Lehre, dass wir sie nicht wahrnehmen, weil sie an unserem Bewusstsein vorbeigeht. Ja, sie geht direkt ins Unterbewusstsein über und verändert uns als Menschen, ohne dass wir es aktiv mitbekommen ...

    Sonntag, 29. September 2013

    Jetzt – vom Alltag in den Moment und zurück #5

    Es ist ein gutes Gefühl, mal abzuschalten, die Pflichten und sonstigen Belastungen auszublenden und sich – für eine gewisse Zeit – nur mit etwas Angenehmen zu beschäftigen. Dafür gehen viele von uns in den Urlaub oder sie suchen sich ein Hobby. Es gibt viele Möglichkeiten aufzutanken, wenn die eigene Batterie langsam nachlässt.

    In unserer Karate-Schule haben wir ein Symbol dafür, welches uns aktiv unterstützt, uns von Einigem für kurze Zeit zu distanzieren: Die Brücke!
    Um in den Trainingsraum zu kommen, geht man bei uns über eine geschwungene Holzbrücke, im japanischen Stil. Unsere jüngeren Schüler wissen, dass nicht über die Brücke gerannt werden darf – man geht. Nach der Verbeugung auf der Plattform nach dem Soji (japanische Schiebetür), verlässt jeder Karateka die Außenwelt: Ab jetzt gibt es nur Karate.
    Diesen Moment – fast schon zeremoniell – genießen wir, weil es eine Methode ist, sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Dieses "Jetzt" dauert eine ganze Trainingseinheit und danach eventuell noch die anschließenden Gespräche.

    Später wird das Dojo verlassen. Wir gehen wieder über die Brücke, zurück zum Alltag.

    Mittwoch, 25. September 2013

    Es gibt nichts höheres als zu dienen*

    Samurai bedeutet "Diener". Ein Samurai hat seinen Shogun gedient, treu und mit allen Konsequenzen, bis zum bitteren Ende! Neben seiner Kampftechniken, war für ihn die mentale Stärke Pflicht, welche er sich durch den Zen-Buddhismus angeeignet hat.

    Die moderne japanische Gesellschaft ist sehr stark durch Shintoismus und Buddhismus geprägt, mit all den Werten, welche diese zwei Religionen mit sich bringen. Aber sie trägt auch die Einstellung der Samurai. Letzteres ist eine sehr wichtige Komponente!

    Mein italienischer Sensei sagte mal zu mir: "Wir haben Rechte: Auf Arbeit, Gehalt, Urlaub, Krankheitsversorgung, Zivilrechte, Menschenrechte, usw. Die Japaner dagegen, haben Pflichten (wie die Samurai): Dem Arbeitgeber gegenüber, der Familie, der Gesellschaft, usw., dadurch geht es ihnen besser als uns."

    Ich habe, nach diesem Gespräch mit meinem Sensei, angefangen nach dieser Einstellung zu leben. Diese Erfahrung kann ich nur empfehlen: Es geht mir besser! Ich bin gelassenen und toleranter (nicht immer, aber immer öfter!) geworden. Es lohnt sich, es für eine kurze Zeit auszuprobieren, es könnte eine Bereicherung werden, zu denken: "Es ist gut, dass ich arbeiten darf, damit leiste ich einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft."  

    *Zitat – Sokrates (der Pfad des friedvollen Kriegers)

    Sonntag, 22. September 2013

    Jetzt – die Wichtigkeit des Augenblicks #4

    Spielburg, Hohenstaufen –
    Eine schöne Ecke in Deutschland
    Vor langer Zeit, besuchte mich ein Kunde, der gerade aus seinem Urlaub aus Brasilien zurückkehrte. Der Herr, ein erfolgreicher Unternehmer, der sich in einer sehr stabilen finanziellen Situation befand (er hatte mir auch mal erzählt, dass er mehrere Immobilien besaß) war eine sehr angenehme Person im fortgeschrittenen Alter. Beim Espresso trinken (was sonst!) erzählte er mir sehr ausgiebig mit vielen Details davon, wie Glücklich die Brasilianer sind und wie sie Zufriedenheit in jedem Augenblick erleben können. Dazu ergänzte er: "Sie haben aber – ganz im Gegensatz zu uns – gar nichts! Und trotzdem sind sie viel fröhlicher als wir!" Diese Erfahrung hatte meinen Kunde so beeindruckt, dass er ernsthaft überlegt hatte, seine Rentenzeit in Brasilien zu verbringen!

    Eventuell haben schon einige unter uns Ähnliches gefühlt. Auswandern, oder Großes verändern bringt keine Lösung solange wir unsere Einstellung nicht ändern. Die Art und Weise, wie wir die Welt sehen – und den Augenblick erleben –, entscheiden über unser Glück. Es sind die kleinen "Rädchen", die wir jeder Zeit bei uns selbst drehen können, die uns verändern. Wir brauchen nur unsere falsch eingestellten Rädchen zu entdecken und den Willen zu haben, sie auch zu drehen ...

    Donnerstag, 19. September 2013

    Anerkennung und Verantwortung

    Wir streben alle, im großen und kleinen, nach Anerkennung. Das hat schon seine Berechtigung und es ist auch eine mögliche Motivation, um Ziele zu erreichen.

    Was ist aber mit der Verantwortung?

    Wenn wir etwas Gutes tun, sodass es so lohnenswert ist, in irgendeiner Form einen Lob zu dokumentieren, dann haben wir eine bestimmte Position erreicht, ein Ansehen, das auch noch Verantwortung mit sich bringt.

    In den Kampfkünsten, z.B., ein bestimmtes Können wird mit dem Meistergrad, dem Schwarzgurt, anerkannt. Das bedeutet aber auch, dass die Person dadurch ein Vorbild geworden ist. Diese Person wird beobachtet und dient, wenigstens in bestimmten Kreisen, als Orientierung. Das ist eine Last, die nicht leicht zu tragen ist und Anstrengung verursachen sollte!

    Ich sage auch zu meinen Gelbgurten Karate-Kinder: "Ihr seid Vorbilder für die Weißgurte. Wenn ihr euch im Dojo falsch benimmt, werden die Weißgurte auch die schlechten Seiten von euch übernehmen. 'Wenn es ein Gelbgurt darf, dann darf ich es auch!' – denken die Anfänger." Damit erwecke ich bewusst die Verantwortung, in den Kinder, für das was sie erreicht haben! Sie verstehen es und fühlen sich gut mit dieser neuen Aufgabe.

    Für uns Erwachsene gilt natürlich das selbe ...

    Dienstag, 17. September 2013

    Die seltene und besondere Fähigkeit zuzuhören

    Wenn man sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt, besteht die Gefahr, dass man kein offenes Ohr für Andere hat. Oft beschäftigt uns etwas und wir würden es gerne jemanden erzählen. Ein häufiger Nebeneffekt davon ist, dass wir in unserer Euphorie ganz vergessen auch mal den Anderen zuzuhören.

    Es kommt in Gesprächen vor, dass man spricht und, sobald eine kleine Pause eingelegt wird, der Gesprächspartner sofort etwas zu erzählen beginnt (wenn er oder sie uns nicht schon vorher ins Wort gefallen ist und uns damit unterbrochen hat), was mit dem Gesprächsthema nichts zu tun hat. Es ist selbstverständlich unhöflich, aber dafür leider ziemlich verbreitet!

    Ich habe schon so manche Erfahrungen gemacht, in denen ich einfach nur interessiert zugehört habe, ohne meine Meinung dazu zu äußern. Und es ist schon vorgekommen, dass mein Gresprächspartner zum Schluss gesagt hat, dass er sich mit mir sehr gut unterhalten hat. Aber ich habe doch nichts gesagt! Ganz offensichtlich ist es sehr einfach ein gutes Gefühl zu übermitteln, wenn man zuhören kann.

    Viele von uns wollen vielleicht, je nach Situation, nur etwas erzählen, ohne unbedingt eine Antwort zu verlangen! Andererseits gibt es interessante Menschen, bei denen man – auch bei nicht unbedingt tiefsinnigen Gesprächen – durchaus beim zuhören, Neues lernen kann.


    Sonntag, 15. September 2013

    Jetzt – ich kann leider nicht! #3

    Jetzt kann ich gerade nicht: Eine erfolgreich getestete Ausrede! Es kommt vor, dass man keine Lust hat etwas zu unternehmen und erfindet man auf die schnelle eine Geschichte, um etwas zu vermeiden, was man im Moment nicht machen möchte. Die Frage ist: Wen lüge ich an? Ich vermeide etwas spontanes, um in meiner Routine zu bleiben und das Bekannte zu wiederholen. Motivationstrainer nennen das Phenomen "Die Komfortzone". Ich weiß nicht, ob es ein schöner Abend, oder ein schönes Wochenende hätte werden können. Eventuell nicht! Aber eines steht fest: Ich habe mir selbst die Gelegenheit genommen, etwas Neues, oder zumindest anderes als sonst, zu unternehmen.

    Im Dojo lernen wir "Jetzt" zu entscheiden. Im Kampf gibt es keine Möglichkeit einen Fehler zu berichtigen: Wenn man nicht abwehrt, wird man getroffen. Das ist eine klare Botschaft! Wenn wir etwas nicht gleich entscheiden (obwohl wir es könnten), besteht die Möglichkeit, dass die Gelegenheit für immer vorbei ist. In diesem Fall haben wir die Lehre aus dem Training nicht in den Alltag umgesetzt.

    Mittwoch, 11. September 2013

    ... immer die gleiche Leier bzw. der Weg ist das Ziel

    Aufnahme: Frank Herholt
    Träume, Ziele, Vorstellungen. Es sind oft große Dinge, die nicht immer erreichbar sind. Und wie oft fragt man sich: Wie kann ich dahin kommen, wo ich hin will? Die Antwort ist einfach:

    Man soll klein angefangen und am besten sofort!

    Großes wird durch Details erreicht. Im Karate wird ein hohes Niveau nicht durch die Anzahl der Kata die man kennt gekennzeichnet, oder durch die Pokale die zu Hause liegen nachgewiesen. Die ständige und unermüdliche Arbeit an den Kleinigkeiten, mit der wir nicht zufrieden sind, oder die immer wieder von unserem Trainer verbessert wird – das ist der richtige Weg.
    Es ist möglicherweise eine mühsame Arbeit, aber gerade aus diesem Grund gilt an dieser Stelle das Rezept "Liebe zum Detail". Im laufe der Zeit dann, wenn viele Details ausgefeilt und zueinander stimmig sind, ergibt sich ein Gesamtes, welches Ausdruck von Qualität ist.

    Oft ergibt sich im Training oder auf Lehrgängen folgende Situation: Ich sehe eine besonders gut ausgeführte Technik und sage zu der Person "Sehr gut, Kompliment!" Die Antwort lautet ab und zu: "Nein, es ist noch nicht gut genug!" An dieser Reaktion erkenne ich grundsätzlich ein guten Karateka, der seinen Weg zum Ziel gemacht hat.

    Sonntag, 8. September 2013

    Jetzt – oder doch lieber Morgen? #2

    Stellt euch vor: Es ist jetzt: Ein schöner Spätsommerabend! Der Sonnenuntergang wird bestimmt fantastische Farben erzeugen und die frisch gewordene Luft ist gerade sehr angenehm. Man kann selbst den ankommenden Herbst förmlich riechen. Aus dem Wohnzimmer denken wir: Ich ziehe die leichte Jacke an und gehe gleich auf die Wiese vor dem Haus, oder fahre kurz zum nächsten Hügel, es dauert nur ein paar Minuten. Ich will diesen besonderen Augenblick des Sonnenuntergangs nicht verpassen!

    Auf dem Weg zur Jacke klingelt das Telefon: Gehe ich ran? Falsche Frage! Oder: Ich sollte doch endlich mit der Steuererklärung beginnen, es ist sowieso schon sehr spät. Falscher Gedanke!
    Die Liste könnte unendlich lang werden. Es ist aber nicht nötig, noch ein paar Minuten und wir können gleich zu Hause bleiben, ohne eine Ausrede erfinden zu müssen!
    Leider können wir uns alle, in diesem Beispiel, wiedererkennen.

    Es ist einfach schade: Manche Augenblicke kommen nie wieder!

    Freitag, 6. September 2013

    Die Lektionen

    Auch der alte Meister hatte seine Lehrer und Wegbereiter, ihre Wege hatten sich zu den unterschiedlichsten Zeiten gekreuzt. Das Zusammentreffen war nie zufällig, auch wenn es immer wieder den Anschein des Zufalls hatte – der alte Meister wusste, dass es keine Zufälle gibt – und immer eine Bereicherung. Er traf seine Lehrer nicht immer persönlich, einige waren Buchautoren die ihre Gedanken und Erfahrungen zu Papier brachten, von anderen hatte er Geschichten erzählt bekommen. Gezielt suchte er wenige Lehrer auf, bei denen er sich sicher war, dass sie seinem Wissen neue Impulse gaben. Sehr dankbar ist der alte Meister seinen Schülern gegenüber, die ihn mit ihren Fragen immer wieder zum Nachdenken bringen. Von Kindern, die ihre Welt unvoreingenommen und rein sehen, lernt er stetig dazu. Der alte Meister weiß, dass sein Wissen eingeschränkt ist und dadurch dass er es sich täglich vor Augen führt, hat er entschieden ein Leben lang zu lernen. Der offene Geist hat immer Platz für neue Impulse. Der Gedanke des Zen-Meisters Shunryû Suzuki hat sich der suchende Kämpfer zur Lebenseinstellung gemacht: Zen-Geist Anfänger-Geist.

    Dienstag, 3. September 2013

    Spiegelung

    Als ich in jungen Jahren das Kunstgymnasium besuchte, lernte ich, um Fehler in einer Zeichnung festzustellen, sie in einem Spiegel zu betrachten. Durch das Spiegeln fallen sofort die Unstimmigkeiten auf.
    Ähnlich ist es, wenn wir uns digital dargestellte Zahlen oder Buchstaben im Spiegel anschauen:
    Aus einer "2" wird plötzlich eine "5"; aus einer "3" wird ein "E"; auf den Kopf gedreht wird aus "38317" sogar "LIEBE".
    Sinngemäß, wenn wir unsere Einstellung genau so spiegeln, also aus der Sicht unseres Gegenüber betrachten, können wir genauso Schwachstellen viel einfacher erkennen. Danach brauchen wir nur noch einen Radiergummi, um die Bleistiftlinien zu korrigieren und plötzlich, fühlen wir uns wohler, oder kommen besser mit unseren Mitmenschen zurecht.  

    "Nicht der äußere Mensch, sondern der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders sehen als im Auge eines fremden Sehers."
     Jean Paul (1763 - 1825), deutscher Dichter

    Sonntag, 1. September 2013

    Jetzt – der richtige Moment #1



    Kalligraphie "Jetzt" von Bernd Weinreich
    Wir wissen aus zahlreicher Literatur und verschiedenen Philosophien (Kampfkünstlern ist besonders der Zen-Buddhismus vertraut), dass der wichtigste Augenblick im Leben der Jetzige ist. Er entscheidet über Glück oder Unglück bei jedem von uns. Doch jeder von uns hat immer irgendeinen mehr oder weniger plausiblen oder gut nachvollziehbaren Grund, um sich schöne Momente im Leben selbst weg zu nehmen. Ich ertappe mich selbst oft dabei! Die Zeit vergeht und irgendwann stellen wir fest, dass weder das abbezahlte Haus, noch das gut gefüllte Sparbuch oder sonstige vergleichbare Dinge, die wir besitzen, die verlorene Zeit ersetzen können.

    Gibt es eine mögliche Lösung? Sicherlich keine Pauschalisierte die für jeden ein Erfolgsrezept anbieten kann. Aber das Wissen und das sich eingestehen, dass wir viel zu oft nicht "leben", sondern nur existieren, ist schon mal ein guter Anfang. Jetzt brauchen wir nur noch zu handeln. Und das könnte mit der Frage beginnen: "Diese sehr wichtige Sache, die ich gerade erledige, ist sie wirklich so wichtig?" Vielleicht lieber mal zuerst die Perspektive wechseln und dann antworten, ohne sich dabei selbst anzulügen! Es ist ein Spiel, welches sogar Spaß machen kann. Dabei kann man sich besser kennenlernen und, vor allem, beginnen intensiver zu leben!

    So ein komplexes Thema verdient mehr als ein paar Zeilen. Weiteres dazu die nächsten Sonntage.

    Donnerstag, 29. August 2013

    Der Gong

    In unserer Karate-Schule haben wir die Gewohnheit die Kinder, vor dem Training, spielen zu lassen. Ein paar von ihnen kommen sogar bis zu einer halben Stunde vorher, um möglichst lange spielen zu können. Das lassen wir gerne zu, weil es uns bewusst ist, dass sie in der Schule waren, danach kamen die Hausaufgaben (das hoffen wir wenigstens!) und die Bewegung ist mal wieder auf der Stecke geblieben. Dann, völlig unaufgefordert, Punkt um 18:00 Uhr, schlägt irgendein Kind den Gong. Ganz schnell wird es ruhig im Dojo. Wenn jemand mit dem Ball gespielt hat, räumt er ihn schnell auf und in wenigen Sekunden wird eine Linie gebildet. Zuerst kommt die Meditation (Mokuso), dann der Angruß.

    Das ist für uns jedes mal ein Geschenk, welches wir von unseren Karate-Kindern bekommen. Und wir schenken ihnen etwas: Ein Ritual. Das gibt uns, Kinder und Trainer, Struktur und Disziplin, mit allen positiven Aspekten die darin beinhaltet sind. Wir pflegen es sehr gerne!

    Dienstag, 27. August 2013

    Was ist eigentlich Erfolg?

    Wenn man das Wort "Erfolg" hört, tendiert man allgemein schnell dazu, an einen finanziellen Erfolg zu denken. Das ist durchaus richtig, aber sehr einschränkend! Es gibt erfolgreiche Menschen, welche ihren Erfolg unabhängig vom Finanziellen in anderen Bereichen gefunden haben (Musiker, Wissenschaftler, Sportler, Künstler, usw.).
    Jeder von uns hat eine andere Vorstellung von Erfolg. Für gesellige Leute bedeutet erfolgreich sein, gute Kontakte mit anderen Menschen zu haben. Dominierende Persönlichkeiten sehen Erfolg in einer einflussreichen Position. Eine gelungene qualitativ hochwertige Arbeit ist auch ein Erfolg. Das Bekämpfen und Besiegen einer schweren Krankheit ist ein großer Erfolg. Heute besser zu sein als gestern ist ein Schritt nach vorne, also auch ein Erfolg! Es liegt immer an der Betrachtungsweise und an die Zielsetzung von jedem von uns, die Liste ist sehr lang.

    Wichtig ist, sich die Frage zu stellen: Wo bin ich und wo will ich hin? Und noch wichtiger ist, eine passende Antwort dafür zu haben oder zu finden.   

    Sonntag, 25. August 2013

    Kleine große Abendteuer aus dem Park um die Ecke


    In der kleinen Ortschaft in der ich wohne, zwischen einer Reihe an Häusern, gibt es eine schöne grüne Fläche. Ich habe sie "Park" getauft. Wenn ich morgens arbeiten gehe, laufe ich einen kleinen "Umweg" und gehe durch den Park. Dort habe ich schon ganz tolle Dinge erlebt. Z.B. wie ein frecher kleiner Vogel mit eine Katze ein gefährliches Spiel getrieben hat, ohne sich fangen zu lassen. Oder wie ein Eichhörnchen mich ganz interessiert angeschaut hat, ohne weg zu laufen. Schön ist auch zu sehen, dass junge Eltern ihre kleine Kinder in den Kindergarten bringen und dabei teilweise intensive Gespräche führen. Natürlich dürfen die Hundebesitzer, mit ihren Hunden, in einem Park auch nicht fehlen ... Ja, nebenher, führe ich meine Isometrischen- und danach meine Atemübungen durch. Sie sind Bestandteil meines Morgen-Trainings. Wenn ich im Geschäft ankomme, bin ich voll wach und, mit ein bisschen Glück, habe ich vielleicht eine zusätzliche Freude erlebt. Ich habe einfach entschieden, in der Gegenwart zu leben. Das Ergebnis ist, dass ich die schönen Dinge des Lebens selten übersehe ...

    Freitag, 23. August 2013

    Meine Inseln gegen Stress

    Jeden Tag funktionieren wir in unseren verschiedenen Rollen. Als Schüler oder Lehrer, Angestellte oder Selbstständige, Kinder oder Eltern. Eventuell auch als Verantwortliche oder Vorbilder. Es ist unabhängig davon, was wir machen, wir haben einfach zu funktionieren und oft glauben wir sogar frei zu sein und zu entscheiden. In der Regel aber, sind wir freiwillige Gefangene. Das ist nicht unbedingt negativ, es ist nur Fakt! Es bedeutet jedoch, dass wir Energie benötigen, um all unsere Aufgaben bewältigen zu können. Dafür sollten wir immer mal wieder eine Pausen einlegen, die uns ermöglicht aufzutanken.
    Ich persönlich habe verschiedene Methoden. Die bekanntesten unter meinen Freunden sind das Dôjô und selbstverständlich der Espresso! Ich bezeichne sie als Inseln: Dort bin ich weg von sämtlichen Belastungen. Befinde ich mich auf einer meiner Inseln, kann man mich nicht anrufen, nicht mit ungewollte Themen ablenken, in keiner Form stressen! Ich bezeichne mich als glücklicher, weil ich Inseln in meinem Alltag habe. Was ist Eure Insel?

    Mittwoch, 21. August 2013

    Eine besondere Person

    Andreas Unterthiner
    Ich kenne Andreas Unterthiner nur mit einem Lächeln im Gesicht. Wenn er über ein unangenehmes Thema spricht, kommt keine Aufregung zum Ausdruck, sondern Gelassenheit, auch wenn die Situation von der er spricht, etwas negatives für Ihn bedeutet. Seine Erzählungen enden immer gleich: Mit einer Lösung!

    Meiner Meinung nach, entspricht Andreas der Person, welche in der Regel als Meister einer Kampfkunst verstanden wird (wobei sein lockerer Country-Stil dies nicht unterstreicht).

    Er praktiziert und lebt verschiedene Kampfkünste. Im Judô trägt er den 3. Dan, im Jiu Jitsu den 5. Dan. Vor kurzen hat er die Prüfung zum 5. Meistergrad im Sambo (eine russische Kampfkunst) erfolgreich absolviert. Das ist ein Zeichen der Anerkennung von einer sehr ausgereiften Persönlichkeit, welche die Kampfkunst außerhalb der Trainingshalle repräsentiert, jemanden der über die Technik hinaus seine Kampfkunst verstanden hat. Andreas leitet das Jiu-Jitsu- und Sambo-Training im Turnverein in Uhingen. Weitere Informationen und Aktualitäten über ihn befinden sich auf seiner Internetseite: MA-R-S. Im Berufsleben ist er Polizist.

    Ich wünsche Andreas auf seinem Kampfkunst-Weg weiterhin viel Spaß und Erfolg.

    Sonntag, 18. August 2013

    "Was wir von Japanern lernen können" - Artikel in Toshiya

    In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Toshiya, von Marié Niino, gibt es einen sehr interessanten Artikel: "Was wir von Japanern lernen können". Der Karateka-Autor, Jens Plachetka, war in Japan und berichtet von diversen Erfahrungen die er dort erlebt hat und welche ihn beeindruckt haben. Zum Thema Sauberkeit berichtet Plachetka u.a. darüber, dass niemand etwas auf dem Boden wirft, jeder trägt seinen Beitrag dazu bei, die Städte sauber zu halten. Sollte doch versehentlich etwas  auf den Boden fallen, so hebt es die nächste Person auf, die es wahrnimmt.
    Eine vorbildliche Einstellung die bei uns auch funktionieren könnte.

    Bsp.: im Kino, bevor man raus geht, kann man die Popcorntüte und die Getränkeflasche wegräumen und evtl. beim vorbeigehen auch den Müll eines Fremden wegräumen. 

    Es kostet nichts, es bereichert uns nur, weil dies nur eine kleine Übung ist, um unser eigenes Ego etwas zu zähmen! 

    Freitag, 16. August 2013

    Morgenstund hat Gold im Mund – auch im Urlaub

    "Wirklich?" werde ich gefragt, wenn ich erzähle, dass ich immer wieder im Urlaub sehr früh aufstehe, um am Strand zu trainieren. Das ist toll und es kostet mich keine Überwindung! Das Rezept? Ganz einfach: Eine Macke! Ich habe Einige, eine davon (vielleicht die Größte, gleich gestellt mit dem Espresso) heißt Karate. Sie ermöglicht mir, im Urlaub, mit Freude meine Übungen beim Sonnenaufgang durchzuführen. Der Rausch der Meereswellen, der Anblick der Möwen, die angenehme frische Luft der Frühstunden, der Sand, der das Gleichgewicht viel mehr fordert als der Dôjô-Boden ... einfach idyllisch! Abgesehen davon, dass hinterher das Frühstück besser schmeckt und dass ich das Gefühl habe, etwas aktiv gewesen zu sein, die ungewöhnlichen Umgebung, in der puren Natur, stimulieren meine Karate-Kreativität. Ich bekomme gute Ideen, welche ich später im Dôjô ausprobiere und verfeinere. Ich kann es nur jedem empfehlen, der so eine Liebe zu Karate empfindet, die leicht an einer Macke angrenzt ...

    Dienstag, 13. August 2013

    Ein geistig geführten Kampf

    Die zwei Kämpfer standen sich gegenüber, jeder in der eigenen, komplett entspannten Kampfstellung, der Blick abwesend, die Atmung ruhig. Nur die Muskeln die sie für die eingenommenen Haltungen benötigten, befanden sich in einer minimal nötigen Anspannung. Doch die Spannung stieg an. Man konnte sie sehr deutlich spüren, sie war fast anfassbar. Die Kampfdistanz war so groß, dass jeder der beiden Kämpfer, seinen Angriff augenblicklich und ansatzlos jederzeit starten konnte. Sie pflegten immer wieder miteinander zu kämpfen, weil die Jahre des gemeinsamen Trainings, ihnen zeigte, dass sie nie aufhören würden sich weiter zu entwickeln, solange sie Freude dabei empfinden. Eine kleine Veränderung der Fußposition des Einen, zwang den Anderen dazu seine Stellung zu vertiefen und die Spannung wuchs. Jetzt war es klar: Eine einzige Aktion würde den Kampf der zwei Freunde beenden. Möglicherweise würde nur ein geübtes Auge das Geschehen erkennen können.
    Plötzlich, mit einem ruhigen Schritt nach hinten, verließ einer der zwei Kämpfer seine Kampfstellung. Blitzschnell löste sich die Spannung. Lachend sagte er zu seinem Freund: "Deinen Kizami zuki (Fausttechnik mit der vorderen Hand), hätte ich weder abwehren, noch zuvorkommen können". Sein Trainingspartner, der inzwischen auch seine Kampfhaltung verlassen hatte, nickte lächelnd mit dem Kopf. Es war für ihn schön festzustellen, dass sein Freund den unmittelbar bevorstehenden und effizienten Angriff erkannt hatte.
    Nach dieser kurzen Pause begannen die zwei Kämpfer wieder miteinander zu trainieren, voller Freude – wie immer. Es was eine stille Bestätigung des hohen Niveaus, welches die zwei Freunde erreicht hatten, dieses bedarf keiner Handlung.

    Montag, 12. August 2013

    Ein lehrreiches Gespräch

    Einst besuchte mich ein Kunde – ein 90-jähriger Mann – im Geschäft, der Fotoarbeiten benötigte.
    Es kam zu einem netten Gespräch. Dabei erzählte er mir: "Man soll aus jeder Lebensphase etwas lernen. Ich habe den Krieg miterlebt. In jenen jungen Jahren war das Überleben das Wichtigste. Nach dem Krieg war die Arbeit wichtig: Der Wiederaufbau des Landes stand im Vordergrund. Danach kam die entspannende Phase, das Gründen einer Familie und die Erziehung. Jetzt bin ich Rentner und erlebe eine neue Aufgabenphase: Ich helfe meinen Nachbarn."
    Ich stand nur da, mit offenem Mund, und bewunderte den Mann, der ständig ein Sinn für sein Leben gefunden hatte. Er hat sich sogar zum Schluss dafür entschuldigt, mir zu viel erzält und damit Zeit geraubt zu haben. Ich bin ihm dankbar dafür und bewundere ihn heute immer noch.